Der Paradigmenwechsel

Die Zeichen der Zeit trügen nicht, es steht ein Paradigmenwechsel bevor. Wir gehen der Frage nach, wo und wie sich die unabdingbare Gegenbewegung zeigt. Geht die Reise, wie 1929, ins finanzwirtschaftliche Chaos oder geht es in eine Kultur-Revolution?

Montag, 24. September 2012

Machbarkeitswahn und 'Kritische Masse'

Was ist die 'Kritische Masse' im Paradigmenwechsel?
Hier ist die Rede vom  Paradigma der Entfaltung des unbegrenzten und ungehemmten Machbarkeitswahns ohne Rücksicht auf die Integrität der Schöpfung in Mensch, Tier und Umwelt, wie es in 'macht Euch die Schöpfung untertan' die Rede ist.

Stellen wir uns einmal vor, wir sähen eine Heuschrecke. 
Nun, ein possierliches Tierchen, denken wir. Auch bei 2 oder 3 denken wir nicht anders. Nehmen die Heuschrecken aber überhand, fressen die Blätter von den Bäumen und machen alles kahl und grau, dann stellen sie für den Menschen eine Gefahr dar, Abwehrbewegungen entstehen und die 'kritische Masse' ist überschritten.
Martin Drewermann sagt zu 'Macht Euch die Erde untertan': 
 . . .  Diese Interpretation ist bis heute vielleicht das einzige Gebot Gottes, das wir wirklich gehalten haben. Der Machtwille des Menschen über die Kreatur ist maßlos, das Recht desgleichen, das wir uns zueignen, mit den Tieren alles zu machen, was uns vermeintlich nützt. Eine Ethik, die den Begriff der Verantwortung nur in Richtung auf den Menschen definiert, ist skrupellos.
 Die Natur hat mehr als 60 Millionen Jahre gebraucht, um den Amazonas-Urwald aufzubauen. Wer irgendwie an Gott glaubt, kann nicht denken, dass der Schöpfer seine Freude daran hat, dass wir genau 60 Jahre benötigen, um dieses Kunstwerk, ein gigantisches Biotop, mit Kettensägen und Brandrodung ein für alle Mal zu zerstören. Was wir machen, ist eine Querschnittslähmung durch den Motor der gesamten Evolution.
Da gibt es also im Ökosystem der Natur einen Parasiten, nämlich den Menschen, der sich herausnimmt, das auch ohne ihn ganz gut lebende System zu zerstören, weil er es denn so will und für seine räuberische Entfaltung in einer ganz kurzen Zeit für erforderlich hält. Doch dass das nicht so weitergehen kann mit der Zerstörung des Regenwaldes, Raubabbau der Erdölreserven, Ausstoss von CO2 in die Atmosphäre, Unratsverklappung in der Dritten Welt und im Meer, Zerstörung der Ökosysteme zu Lande und in den Meeren, Überfischung der Ozeane, Anreicherung der Troposphäre mit Satellitenschrott aller Art, Waffen-, Sprengstoff- und Gewaltsvermehrung auf der Welt, das dürfte jedem klar sein, der nicht zu denen gehört, die daran reichlich verdienen.
Die 'Kritische Masse' ist dann erreicht, wenn das Ökosystem kippt, die Resourcen der Erde durch die Grossen bis zum Verteilkrieg aufgefressen sind und die Kleinen nicht mehr genug zum Leben haben. Das ist eine der Kritischen Massen

Aber es gibt eine andere ebenso bedeutsame Kritische Masse, die vielleicht in noch kürzerer Zeit erreicht sein wird, das ist die Verschuldungsfalle.


Die Verschuldungsfalle
Das herrschende Finanzsystem ist das Verschuldungssystem. Die Zentralbanken der Länder vergeben das Geld an die Banken gegen einen minimalen Zins, wobei als Sicherheit nur ein kleinerTeil hinterlegt wird. Die Banken arbeiten mit dem Geld, indem sie Kredite zu weit höheren Zinssätzen als ihr Verdienst vergeben. Das ist ihr Kerngeschäft. Wer also einen Bankkredit z.B. für ein Haus, ein Auto oder sonstwas will, der hilft der Bank zu verdienen. So weit, so gut. Niemand zwingt uns, einen Kredit aufzunehmen. Und wenn wir der Verschuldungsfalle entgehen wollen, nehmen wir einfach keine Kredite auf.

Heute haben wir dabei aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Bei der gerade jetzt beschlossenen Vergemeinschaftung der Schulden in Europa sollen alle Menschen in den Geberländern für die Schulden der Banken in den verschuldeten Ländern haften. Da es sich bei diesen Banken zumeist um länderübergreifende Banken handelt, sind es nach dem gerade jetzt beschlossenen ESM-Rettungsschirm nicht mehr die bei diesen Banken verschuldeten Länder, sondern die Banken selbst, die 'gerettet' werden sollen. Zudem ist es so, dass im Rettungsfalle bei Nichtausreichen der beschlossenen 700 Milliarden Euro einfach die Länder je nach Finanzkraft (zuerst das 'reiche' Deutschland) ohne Widerrede zur Kasse gebeten resp. gezwungen werden. Und an diesem Zwang partizipieren alle, die Steuern zahlen. Je reicher also der Mensch, umso grösser ist sein Beitrag an diese Verschuldungsfalle. Wer arm ist und keine Steuern zahlt, der braucht sich also garnicht um dieses Problem zu kümmern, denn es betrifft ihn nicht.

Es ist erstaunlich, wie die Reichen in Europa so relativ gelassen diesem Spiel zuschauen oder durchschauen sie das garnicht? Anders die Armen, sie brauchen ja nur eines, genügend zum Essen, Trinken und Schlafen.